Der Messeauftritt soll nutzen und nicht nur kosten
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Hubert Romer, Inhaber der Marketing- und Kommunikationsagentur K.M.R.

Der Messeauftritt soll nutzen und nicht nur kosten

Für die Messeplaner ist ihr Geschäft getan, wenn der Stand schöner aussieht, als derjenige des Wettbewerbers und wenn möglichst viele Menschen auf dem Stand zugegen sind. 


Da stört es zunächst nicht, wenn die Standgestaltung vollkommen am Unternehmensziel – kurz oder mittelfristig Geld zu verdienen oder seinen Geschäftsinhalt zu vermitteln – vorbeigeplant ist und wenn die Besucher nur wegen der so genannten „Knall-Bonbons“, den Attraktionen und Happenings am Stand vorbei schauen. 


Fehlende Kommunikationsbrücken zum eigentlichen Produkt Die Extremfälle sind teure Standbars, Showacts mit Stars oder nackte Haut. Alles nette Mittel, die helfen sollen, die Aufmerksamkeit auf den Stand zu locken. Doch oftmals fehlt die Kommunikationsbrücke zum reinen Produkt und zum Angebot. Denn zahlreiche Messeplaner verwechseln Effekthascherei mit Guerillamarketing. 


Diese Geld- und Ressourcenverschwendung kann nur noch durch Aussteller getoppt werden, die auf hochwertigen Messen aus Mangel an Finanzen mit dem billigsten Standbausystem von der Stange auftreten und nicht im Geringsten auf die Wirkung des Auftrittes auf die Kunden achten. Sehr beliebt sind im Extremfall Theken, die beinahe den gesamten Stand blockieren und ein kleines Kaffeetischchen behüten, auf dem Kaffee aus Plastikbechern angeboten wird. 


Die Lösung liegt in einem durchgängigen Kommunikationskonzept und in klaren Abstimmungen! Messeauftritte müssen immer in das  des Unternehmens integriert sein. Der rote Faden der Kommunikationsleitlinie, der Copy Strategie muss sich auch beim Messeauftritt wieder finden. Vor allem aber müssen Messeplanung, Marketing, Werbung und Vertrieb eng miteinander abstimmen, was ihr gemeinsames Messeziel ist: Imagegewinn, Neukundenkontakte, Kundenpflege, direkte und mittelfristige Umsatzsteigerungen etc. Davon abgeleitet kann festgelegt werden, wie nahe sich die Messepräsentation am reinen Verkaufsprodukt selbst orientieren muss oder wie stark man sich davon wegbewegen darf, zugunsten von Image und Sozialkontakten. 


Die gesunde und ausgewogene Abstimmung zwischen diesen Ebenen ergibt die beste Messepräsentation. Das Messedesign muss dabei immer dem Produkt, der Messeumgebung und dem Publikum angepasst sein. Offenheit als zentrales Kriterium Weiterhin gilt: Messestände müssen offen sein. Sie müssen die Kommunikation mit den Kunden vom ersten Augenblick an, wenn er auf den Messestand zuläuft, im Blick haben. Er muss eingeladen werden durch Offenheit. Die Orientierung für den Kunden muss einfach und klar sein. Er muss schnell seine Ansprechpartner erblicken und kontaktieren können. Die Produkte und die Geschäftsinhalte müssen ebenfalls schnell und klar erkennbar sein. Man darf nicht vertrauen, dass die Kunden das eigene Unternehmen kennen, auch wenn man selbst der Ansicht ist, zu den ganz Großen in der Branche zu gehören. 


Klare Strukturen rücken das Produkt in den Mittelpunkt Wer keine finanziellen Mittel für einen teuren Messestandbau hat, der sollte sich auf klare, schlichte Strukturen konzentrieren und über andere Aspekte punkten, welche die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich ziehen. Auch hier kann das Produkt, die Serviceleistung in den Mittelpunkt gerückt werden. In gewissen Fällen sollte jedoch auf einen Messeauftritt verzichtet werden, wenn das Standdesign, die Produktwertigkeit nicht unterstützen kann und sie im Gegenteil eher runter zieht. Hier wäre es lohnender, das Geld für andere Kommunikationszwecke einzusetzen. 


Doch all diese Bemühungen nutzen nichts, wenn die Messenacharbeit nicht ernst genommen wird! Ebenfalls eine Binsenweisheit, die weithin bekannt ist. So erstaunt es umso mehr, wie häufig nach Messen das Engagement der Zuständigen geradezu wegsackt. 


Nur sehr wenige Unternehmen bereiten die Messe konsequent nach und kümmern sich um alle Gesprächskontakte und Angebotsnachfragen. Darin aber liegt bares Geld begründet!

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