Social Listening im Marketing für Premiumprodukte: Zwischen Trendradar und Wettbewerbsverstoß
- RA Markus Nessler MBA
- 17. Apr.
- 1 Min. Lesezeit
Social Listening ist ein wesentlicher Bestandteil zeitgemäßer Marketing-Strategien. Es ermöglicht die Echtzeit-Erfassung von Kundenstimmen, das Erkennen von Trends und die gezielte Steuerung von Kampagnen. Auch für Premium- und Luxusmarken ist es ein wertvolles Instrument. Dabei ist jedoch zu beachten, dass datengetriebene Methoden nicht automatisch rechtlich zulässig sind.
Insbesondere das Wettbewerbsrecht setzt hier Grenzen. Das systematische Monitoring von Wettbewerbern, inklusive deren Marken-Hashtags, kann als unlauterer Marktverhaltensverstoß gewertet werden. Auch die gezielte Reaktion auf Keywords oder User-Kommentare von Konkurrenten kann als "Anzapfen fremder Leistung" oder gar als Rufausbeutung gewertet werden.
Ebenso ist das gezielte Erzeugen von Kommentaren oder Bewertungen durch eigene Mitarbeiter:innen oder externe Dienstleister:innen als "Fake Engagement" zu betrachten und somit als Verstoß gegen das Lauterkeitsrecht. Auch wenn keine direkte Produktwerbung erfolgt, liegt oft eine Irreführung vor.
Gleichzeitig bietet Social Listening große Chancen, etwa bei der Führerkennung von Shitstorms, der Markenschutz-Analyse oder der Optimierung von Kundenservice-Prozessen. Dabei ist eine rechtssichere Ausgestaltung entscheidend: Welche Daten werden erfasst?
Werden personenbezogene Daten verarbeitet?
Wie können Mitbewerber beobachtet werden, ohne deren Rechte zu verletzen?
Aus rechtlicher Perspektive empfehle ich, klare Prozesse und Richtlinien für Ihr Social Listening zu definieren. Zudem ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit erforderlich, um rechtliche, technische und kommunikative Aspekte in Einklang zu bringen. So wird Social Listening zu einem echten Wettbewerbsvorteil.
Über Markus Nessler, MBA - Rechtsanwalt Markus Nessler, MBA, berät führende Unternehmen der Konsum- und Gebrauchsgüterindustrie bei der Entwicklung intelligenter Vertriebs- und Konditionssysteme. Mit seiner langjährigen Erfahrung hat er bereits über 70 Markenvertriebe – von der strategischen Konzeption bis zur erfolgreichen Implementierung und Durchsetzung (selektiver) Vertriebssysteme in Deutschland – begleitet.
Mehr Informationen unter: www.mnbr.de
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