Nachhaltigkeit als Verkaufsargument: Authentizität, Transparenz und rechtliche Grenzen

Nachhaltigkeit ist kein kurzfristiger Trend, sondern eine Erwartung der Kund:innen. Gerade im Premium- und Luxussegment legen Kund:innen zunehmend Wert auf faire Produktion, umweltfreundliche Materialien und CO2-Kompensation. Unternehmen reagieren darauf mit Labels, Versprechen und Storytelling. Doch wie viel Green Marketing ist rechtlich erlaubt?

Der entscheidende Punkt ist hier die Grenze zur unzulässigen Irreführung. Die Verwendung von Aussagen wie "100 % nachhaltig", "klimaneutral" oder "umweltfreundlich" erfordert eine nachweisliche Belegbarkeit. Andernfalls droht eine Abmahnung wegen Irreführung gemäß § 5 UWG.

In der Luxusbranche, wo Vertrauen ein zentrales Gut ist, kann Greenwashing den gegenteiligen Effekt haben. Kund:innen sind sensibler, Medien kritischer und Wettbewerber wachsamer. Eine oberflächliche Inszenierung von Nachhaltigkeit birgt daher ein erhebliches Risiko.

Ein weiteres relevantes Thema ist die Verwendung von Gütezeichen und Siegeln. Diese müssen nicht nur tatsächlich vergeben worden sein, sondern auch transparent und nachvollziehbar sein. Die Entwicklung eigener Labels ist möglich, sollte jedoch keine offizielle Wirkung suggerieren, die sie nicht haben.

Aus rechtlicher Sicht empfehle ich, Umweltversprechen vorab juristisch prüfen zu lassen.

Dokumentieren Sie Ihre Nachhaltigkeitsbemühungen umfassend.

Kommunizieren Sie ehrlich, konkret und faktenbasiert.

Denn glaubwürdiges Nachhaltigkeitsmarketing beginnt nicht bei der Werbung, sondern bei der Haltung. Dies ist der beste Weg, um rechtliche Risiken zu vermeiden und langfristiges Vertrauen in Ihre Marke zu fördern.

Über Markus Nessler, MBA - Rechtsanwalt Markus Nessler, MBA, berät führende Unternehmen der Konsum- und Gebrauchsgüterindustrie bei der Entwicklung intelligenter Vertriebs- und Konditionssysteme. Mit seiner langjährigen Erfahrung hat er bereits über 70 Markenvertriebe – von der strategischen Konzeption bis zur erfolgreichen Implementierung und Durchsetzung (selektiver) Vertriebssysteme in Deutschland – begleitet.

Mehr Informationen unter: www.mnbr.de